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Eine mahnende Erinnerung an oben genannte Pogromnacht stellt die Eingangstür des Hauses Rathausstr. 8 dar. Sie zeigt noch heute die Spuren einer Axt oder eines Hammers.
In demselben Haus blieb an auffälliger Stelle ein auf Pappe gemalter hebräischer Text erhalten. Es handelt sich bei dieser 64 x 48 cm großen Arbeit aus dem Jahre 1894 um einen sogenannten Misrach. Ein solches Bild gab beim Beten die Richtung nach Osten (hebr. Misrach), d.h. nach Jerusalem, an. Es zeigt die Zehn Gebote auf zwei Gesetzestafeln in der jüdischen Gestalt der Zweiteilung, flankiert von zwei Türmen mit je einem Davidstern. Über dem Dekalog befindet sich die Überschrift: »Wisse, vor wem du stehst! Vor dem Herrn, ich beachte den Herrn als immer vor mir stehend (Psalm 16,8)«. Am unteren Rand sind die Anfangsbuchstaben folgender Lobpreisung zu lesen: »Gepriesen sei der Name der Herrlichkeit seines Reiches immer und ewig.« Dieser Vers ist Bestandteil des jüdischen Morgen- und Abendgebetes und folgt unmittelbar auf die einleitenden Worte: »Höre, Israel, der Ewige unser Gott, der Ewige ist einzig! (Deuteromium 6,4).«
Ein Schriftband, um den gesamten Rahmen führend, beginnt in der Mitte unten rechts und hat folgenden Wortlaut: »Wer nach Gerechtigkeit strebt, findet Leben (Sprichwörter 21,21), Gerechtigkeit und Ehre.« »Wer nach ihr greift, dem ist sie ein Lebensbaum; wer sie festhält, ist glücklich zu preisen (Sprichwörter 3,18).« »Denn von Zion kommt die Weissagung und das Wort des Herrn aus Jerusalem (Jesaja 2,3b).« Der Text rechts neben dem rechten Turm lautet: »Im Namen des Ewigen, des Gottes Israels, zu meiner Rechten Michael, zu meiner Linken Gabriel«(=Abendgebet).
Links neben dem linken Turm ist zu lesen: »Vor mir Uriel, hinter mir Raphael und über meinem Haupt die Gegenwart des Ewigen.«
Besitzer des hundertjährigen Misrachs war die Familie Leopold Mayer. Der einzige Überlebende, Julius Mayer, konnte frühzeitig auswandern und fand zunächst in Südafrika, dann in den Vereinigten Staaten eine neue Heimat, wo er in den letzten Jahren verstarb.
Seine Geschwister Sara, Thekla, Berthold und Leo konnten Ediger nicht verlassen. Sie wurden im Jahre 1942 Opfer der Deportation und Vernichtung.
»Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod. (Ps. 68,21b)«
Es konnten noch nicht alle Abkürzungen bzw. Wörter des hebräischen Textes geklärt werden. Für freundliche Hinweise

Das Ewige Licht aus der ehemaligen Synagoge Beilstein zählt zu den seltenen jüdischen Kultusgegenständen, die erhalten geblieben sind.

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