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che Diskriminierung war durch eine soziale ersetzt worden, die Juden aus den Führungspositionen fernhielt. Deutsche Juden hatten im Jahre 1893 den »Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens« gegründet. Wie bereits der Name des Vereins betont, verstanden sie Judentum als Konfession. Der Verein sah seine Hauptaufgabe in der Integration der deutschen Juden und der Abwehr des Antisemitismus durch Öffentlichkeitsarbeit. Seit 1897 existierte auch die »Zionistische Vereinigung für Deutschland«, die seit 1912 ihre Ziele nachdrücklicher vertrat. Der I. Weltkrieg verband jedoch beide Organisationen in deutscher Vaterlandsliebe: Jüdische Liberale wie Zionisten eilten zu den Fahnen und leisteten in patriotischer Gesinnung ihren Blutzoll.56 Schon in den Kriegen 1866 und 1870/71 hatten Juden als Soldaten teilgenommen. So auch Adam Sondheimer aus Zell, der nach seiner Teilnahme im deutsch-deutschen Krieg von 1866 und im deutsch-französischen Krieg von 1870/71, auch dann noch in seiner Familie für Patriotismus plädierte, als sein Schwiegersohn Julius Kahn an den Folgen der Kriegsverletzungen aus dem I. Weltkrieg gestorben war. »In unserem Wohnzimmer hing ein Portrait vom Kaiser, eins von Bismarck und eins von Hindenburg. Sie waren riesig groß, und es waren die einzigen Bilder. Zum Glück mußte mein Großvater, Adam Sondheimer, nicht mehr miterleben, was aus Deutschland wurde. Er starb 1925.«, Walter Kahn.57 |
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