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schaltung der Juden aus diesem Wirtschaftszweig dauerte im Landkreis Cochem-Zell, wie in ganz Deutschland, länger als in allen anderen Berufen. Lebensmittel- und Kolonialwarenhändler Im Jahre 1854 werden 24 Juden als ortsansässige Händler, die einen Kram-oder Kolonialwarenladen betreiben, aufgezählt. Sie lieferten alles, was die sich selbst versorgende Landbevölkerung nicht herstellen konnte. Ein typisches Beispiel hierfür war die Familie Mayer aus Ediger, die zuletzt Textilien und Schuhe verkaufte. Die Mayers lebten seit Generationen in der Rathausstraße in Ediger, wo auch die Synagoge stand.52 Der älteste Sohn David wurde 1896 geboren. Er war verheiratet mit Sara Mayer. Die Familie lebte noch in den 30er Jahren zusammen in einem Haus. »Die Mayers haben wohl die Nazis und die menschliche Grausamkeit unterschätzt, denn sonst wären sie ja gegangen. Außerdem hingen sie an ihrer Heimat. Sie lebten auch nicht von heute auf morgen von der Dorfgemeinschaft isoliert. Nach und nach brachen die Kontakte aus Angst vor den Nazis ab. Als sie dann gehen wollten, war es zu spät.«53 Hausierer In der 1854 erstellten Statistik werden 19 Hausierer genannt, von denen die meisten in Beilstein, Senheim und Lütz wohnten. Sie belieferten die Krammärkte oder zogen von Haus zu Haus. Im Hunsrückteil des Landkreises lebten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wegen der komplizierten rechtlichen Lage der drei verschiedenen Herrschaftsbereiche keine Juden. Hier fungierten die am Strimmiger Berg ansässigen »Frankreicher« als Hausierer, Händler, Trödler und Kesselflicker. Den jüdischen Familien gelang es, sich im Laufe der Zeit zu etablieren und eigene Geschäfte aufzubauen. Ein Beispiel dafür sind die Brüder Isidor und Ferdinand Salomon in Treis. Nachdem Ferdinand Salomon 1916 im I. Weltkrieg gefallen war, führte seine Frau Amalie Salomon den kleinen Laden und ernährte damit ihre Tochter. Diese heiratete noch 1935 den holländischen Viehhändler Wynhausen in Treis und ging nach der Hochzeit mit ihrem Mann ins Exil nach Chicago, USA. Die Witwe Amalie Salomon überlebte den Holocaust in Holland und starb dort im Jahre 1954. |