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Jüdische Schulen

Im Landkreis Cochem-Zell gab es nur drei jüdische Schulen: Beilstein, Binningen und Cochem. Lediglich an letzterer fand noch während der NS-Zeit Unterricht in jüdischer Religion statt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts besuchten die jüdischen Kinder örtliche katholische Volksschulen.
Lehren und Lernen haben im Judentum traditionell eine große Bedeutung. Wie bei den Christen stand dabei bis zum 19. Jahrhundert vor allem die Interpretation religiöser Schriften im Vordergrund. Die jüdischen Lehranstalten waren Glaubensschulen, an denen die hebräische Sprache, biblische Geschichte und der Talmud zum Unterrichtsstoff zählten.1
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts richteten die Behörden ihre Aufmerksamkeit auf einen regelmäßigen Schulbesuch der Kinder, dem im Jahre 1816 im Regierungsbezirk Trier nur knapp 60% der schulpflichtigen Kinder Folge leisteten. Acht Jahre später berichtet die Regierung Trier dem Kultusministerium in Berlin von den Klagen fast aller Schulaufseher über die zunehmenden Schulversäumnisse. Die jüdischen Kinder im heutigen Landkreis Cochem-Zell, die nach der auf dem linken Rheinufer noch geltenden französischen Gesetzgebung den christlichen auch hinsichtlich des Schulbesuchs gleichgestellt waren, sollten nach dem Willen der Regierung einen ordnungsgemäßen Unterricht erhalten. Zu diesem Zweck standen ihnen die örtlichen christlichen Schulen offen. Private jüdische Hauslehrer mußten der Ortsbehörde eine Konzession vorlegen.
Finanziert werden sollten die Lehrer von der jeweiligen Jüdischen Gemeinde. Dies war für die kleinen Gemeinden auf dem Land ein Problem.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts beabsichtigte die Jüdische Gemeinde Bruttig, eine Elementarschule einzurichten und

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