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Nazi-Erntedankfest auf dem »Aufmarschplatz« unmittelbar unterhalb des Jüdischen Friedhofs.


mußten die Juden »geradestehen« und gemeinsam eine Milliarde Reichsmark aufbringen. 20 % ihres Vermögens wurde in vier Raten, am 15.12.38, 15.2.39, 15.5.39 und 15.8.39 eingezogen.

Nachdem Harfs bereits 1937 Betrieb und Haus verkauft und Grundstücke versteigert hatten, folgten im Juli 1939 die restlichen Grundstücke. Bei den Verkäufen von sogenanntem »Judenland« wachte die Kreisbauernschaft Cochem-Zell mit Sitz in Bullay darüber, daß Juden keine gleichwertigen Vertragspartner mehr waren. Die überwachten Verkäufe (sogenannte "Pistolenverkäufe") waren immer deutlich unter Wert.
Am 14. November 1939 mußte dann Gustav Harf die Rolle des Verkäufers übernehmen und die Synagoge in Zell an einen Weingutsbesitzer für eintausend Reichsmark abtreten. Damit war auch der letzte jüdische Besitz gesetzlich »entjudet«. Im notariellen Kaufvertrag mußte sich Gustav Harf mit dem Vornamen »Israel« anreden lassen und den Vertrag auch mit Gustav »Israel« Harf unterschreiben. Die Zwangsbenennung, nach der sich ein Jude bzw. eine Jüdin zusätzlich zum Vornamen mit Israel bzw. Sara bezeichnen mußte, bezweckte die Herabsetzung und Aussonderung der Juden aus der »Volksgemeinschaft« und gehörte zur allmählichen Vorbereitung der Deportation und bildete, entsprechend dem gelben Judenstern, den Auftakt zum Massenmord.
Nach der »Kristallnacht« hatte eine »Polizeiverordnung über das Auftreten der Juden in der Öffentlichkeit« die Bewegungsfreiheit

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