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Thema: »Das deutsche Volk, ein Bauernvolk seit Urzeit » nationalsozialistische Blut- und Bodenmystik verbreitet wurde, und man bei einer Parteiversammlung »im dichtbesetzten, festlich geschmückten Saal ... mit begeistertem Widerhall« der vom Streichorchester der Ortsgruppe Bullay musikalisch umrahmten Rede des Traben-Trarbacher Bürgermeisters, Parteignosse B. lauschte,10 hatten die ersten Juden aus Bullay ihre Heimat verlassen und fuhren auf hoher See in Richtung Süd-Amerika einer ungewissen Zukunft entgegen.
Arthur Harf und Hans Kahn mußten in Brasilien mit spärlichen Devisen, die sie sich auf dem ersten Abschnitt ihrer Reise von ihren jeweiligen Onkeln in Luxemburg und Holland besorgt hatten, einen Neuanfang machen.
Zur gleichen Zeit ermahnte Frau K. in Bullay die neuen Mitglieder ihrer jetzt auf 108 Mitglieder angewachsenen Nationalsozialistischen Frauenschaft Bullay »in eindringlichen Worten zur Kameradschaft, Opferfreudigkeit und Hilfsbereitschaft« und kündigte Backkurse, Tanz- und Singabende an.11



Feierliche Grundsteinlegung beim Umbau der Bullayer Pfarrkirche nit dem Traunsparent: »Dass wir hier bauen, verdanken wir dem Führer...«

Das »Sorgenkind« der Pfarrei St. Maria Magdalena war die Kirche, die sich »für die Aufnahme unserer Pfarrangehörigen als viel zu klein erwiesen hat ...«. Bei der »feierlichen Grundsteinlegung« zu der »ganz bedeutenden Erweiterung des Innenraumes« flatterten einträchtig Kirchen- und Hakenkreuzfahnen auf der Baustelle und über den Häuptern der Festgemeinde, und über der mehr als ein halbes Dutzend zählenden Geistlichkeit prangte ein Dankestransparent: »Dass wir hier bauen, verdanken

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