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Separatistische Putschversuche und Widerstand der Eisenbahner führten dazu, daß die im besetzten Rheinland von den Franzosen betriebene Regie-Eisenbahn in immer größere Schwierigkeiten geriet. Züge hatten stundenlange Verspätungen oder fielen gelegentlich ganz aus. Als Walter eines Tages gar den Rückweg von der Schule zu Fuß über den Ellerer Berg und durch den Neefer Tunnel zurücklegen mußte und erst spätabends erschöpft zu Hause ankam, entschied die Mutter gegen einen weiteren Besuch des Gymnasiums.
Ein Vetter von Julius Kahn, Norbert Voss aus Embken, der aus dem Weltkrieg, in dem er bei der Kavallerie gedient hatte, gesund nach Hause gekommen war, kam 1919 nach Bullay, um im Metzgereibetrieb zu helfen. Er blieb bis zur Geschäftsaufgabe im Jahre 1937 und war praktisch ein Mitglied der Familie. Man kannte ihn bald nur noch als »Kahns« Norbert. Er war ein Metzger, der von morgens früh bis abends spät sehr fleißig arbeitete. »Sonntags ging er mit unserem Nachbarn und Freund Martin Stadtfeld zur Kundschaft die Runde machen, ... Hotel Andries, Zur schönen Aussicht, Zur Traube, Zur Linde, ... und kam oft bei guter Laune nach Hause.«2
Als Kahns 1937 den Betrieb aufgeben mußten und Deutschland den Rücken kehrten, ging Norbert Voss zu seiner Schwester nach Embken. Dort versuchten die Nazis, ihm das Wohnrecht zu versagen. Was ihm in Deutschland bestritten wurde, gewährten ihm 1938 die USA. Mit der Familie Kahn durchlebte er dort die Höhen und Tiefen der Immigration. Am 20.3.1995 war es ihm vergönnt, im Kreise von Verwandten und Bekannten seinen 100. Geburtstag zu feiern. Die Stadt |