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Über die Annahme fester Familiennamen der Juden im Jahre 1808 liegen 80 Erklärungen der Juden in Binningen, Brohl und Forst vor.2
Zu ihnen zählen Jakob Moyses, der 1757 in Karden und seine Frau Derez Baruch, die 1774 in Brohl zur Welt kam. Sie wählten als Familiennamen Bender, nach Baruch, dem Namen des Vaters der Frau und nannten ihren 1802 in Brohl geborenen Sohn Mosche Bender. Dieser zog mit seiner Familie nach Briedel.3 Im Jahre 1886 erhielten die Orte Treis, Lütz, Binningen, Brohl und Karden staatliche Beihilfe für die Besoldung eines jüdischen Religionslehrers.4 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verließen viele Juden den Ort, so daß während der NS-Zeit nur noch zwei jüdische Familien dort lebten. Familie Marx Dorfstraße 2 Moses Marx *29.10.1871 in Binningen Jetta Marx *22.6.1876 Frieda Marx *7.6.1908 Hedwig Marx *1.9.1910 Amalie Marx *10.10.1866 Der Handelsmann Moses Marx wohnte mit seiner Frau, zwei Töchtern und seiner unverheirateten Schwester Amalie in der Dorfstraße 62. Die jüngere Tochter Hedwig Marx floh 1937/38 nach Belgien. Dort heiratete sie und hieß Hedwig Serkils. Nach Einmarsch der deutschen Truppen wurde sie von Belgien in den Osten deportiert und ermordet. Die ältere Tochter Frieda Marx zog im Juli 1939 nach Köln-Ehrenfeld und wurde später von dort nach Auschwitz deportiert. Das Ehepaar Moses und Jetta Marx wurde am 30. April 1942 von Brohl nach Koblenz-Lützel5 gebracht und von dort zwei Tage später nach Polen deportiert und ermordet. Amalie Marx lebte zuletzt mit ihrer Schwägerin und deren Sohn in Binningen6. Auch sie wurden bei der Deportation im April 1942 verschleppt. Amalie Marx kam wenige Monate nach ihrer Ankunft in Theresienstadt um. |
Amalie Marx (1866-1942) »Ich liebte Tante Malchen sehr Vielleicht bedauerte ich sie mehr. Ich fragte sie mal, warum sie nicht geheiratet hatte. Sie antwortete, daß sie doch für die alten Eltern sorgen mußte,« schreibt Erna Marx 1996 aus Israel über ihre Tante Amalie Marx, die in Theresienstadt umkam. (vgl. S. 142) |