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Erna Dorn (rechts) und ihre Cousine Gerda Gardner (2.v.r.) werden vom Alfer Bürgermeister
Klemens Franzen und seiner Frau begrüßt.


vom Karneval und von der Weinlese. Der Bürgermeister hat ihr sogar das alte Straßenschild von ihrem Elternhaus »Brunnenstraße« aufgehoben und überreicht es ihr feierlich. Gerda Gardner ist zu Tränen gerührt. Ihre Nachbarn haben sie nicht vergessen. Später erzählt sie, daß ihre Mutter Alf nicht verlassen wollte. Als aber ihr Bruder Max, der wie viele andere jüdische Männer nach der »Kristallnacht« in Dachau eingeliefert worden war, Anfang 1939 zurückkehrte, wanderte die Familie Kaufmann noch im gleichen Monat aus. »Sonst wäre ich heute nicht da«, sagt sie.
Am nächsten Tag erzählen Gerda Gardner und Erna Dorn in der Abschlußklasse der Realschule Cochem von ihrer Kindheit. Frau Dorn berichtet vom Schreibwarengeschäft, das ihre Eltern in Bad Bertrich führten und von ihren christlichen Freundinnen, die plötzlich auf die andere Straßenseite gingen, in eine andere Richtung schauten, sie nicht mehr einluden und verleugneten: »Ich war damals ungefähr so alt wie ihr jetzt seid und plötzlich war ich so allein, so einsam.« Ein Mädchen will von ihr wissen, ob sie sich damals als Deutsche oder Jüdin fühlte.
Erstaunt antwortet Erna Dorn: »Natürlich waren wir Deutsche. Unsere Familie hatte seit Generationen hier gelebt. Das Judentum

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