vertretene kirchliche Deutung der Servitius im Sinne des römischen Rechts auf und verstand Kammerknechtschaft als Sklaverei. Dementsprechend nahm er den Juden die Freizügigkeit und beanspruchte die Verfügungsgewalt über ihr Vermögen.
2 Germanica Judaica, Band I, Von den ältesten Zeiten bis 1238, Tübingen 1963;
Mittelrheinisches UB. III. Nr. 699 (1241), Original-Stadtbibl. Trier
3 Etwa zwei Wochen nach Ostern 1287 wurde den Juden die Ermordung des »guten Werners«, eines Bettelknaben, angelastet. Der Legende nach soll er bei Bacharach ermordet und dann nach Oberwesel verlegt worden sein. Werners Tod wurde nach dem üblichen Schema des Ritualmordvorwurfs dargestellt. Eine christliche Magd wollte den Mord beobachtet haben. Der Leichnam wurde in eine Kapelle überführt, wo zahlreiche Wunder die Heiligkeit des Märtyrers »bestätigen«. In Oberwesel und Boppard fielen zunächst
40 Juden den Pogromen zum Opfer. Obwohl König Rudolf I. von Habsburg gemeinsam mit den Bischöfen von Mainz und Köln gegen die Judenverfolger vorging und den Märtyrerkult untersagte, ergriff die Verfolgungswelle in den folgenden Monaten weitere 15 Städte des Mittelrhein- und Moselraums. Im April/Mai 1287 fanden 17 Cochemer Juden den Tod. Insgesamt forderte das »Gute Werner-Pogrom« 500 Opfer. Eine Wallfahrt entwickelte sich, die die Geldmittel zum Ausbau der spätgotischen Wernerkapelle in Bacharach lieferte. Ein Kanonisationsprozeß (1426-29), dessen Akten erhalten sind, blieb erfolglos. Dennoch wurde Werner in der Diözese Trier seit dem 18.Jahrhundert als Märtyrer verehrt und erst 1961 aus dem Kalendarium gestrichen.
4 Die 17 Cochemer Juden, unter denen auch Kinder waren, werden einzeln im Nürnberger Memorbuch, das von Rabbiner Salfeld übersetzt wurde, genannt.
5 »König Armleder« nach dem Lederarmschutz unvermögender Ritter und Bürger benannt wurden 1336-1338 einige ritterliche und bürgerliche Anführer von Judenverfolgungen in Franken und im Elsaß genannt. Zeitgenossen sahen die Ursache der Verfolgung in der Verschuldung durch Pfandleihe bei den Juden.
6 LHAK 180, Liebe 342, S. 342
7 Lamprecht III 172, Nr.143.
8 Germanica Judaica II Art.C
9 LHAK 1 A Nr.758 (1350 IV 5), ebd. 1 C 3 Nr. 546 (1353 V 6); ebd. 1 C 9
Nr. 268 (1418 II 14); ebd. Abt.56 Nr. 4002 (1422 V19).
10 LHAK 1 C 7 Nr. 319
11 LHAK 1 C 32 Nr. 367
12 LHAK Bestand 655, 115: Cochem
13 Informationen von seiner Nichte Inge Kahn geb. Hein
14 Heifetz Julie, Oral History & The Holocaust, London 1984
15 Stadtarchiv Cochem Nummer 43-2, »Die israelitische Confeßion und die von den Confeßionverwandten zu erhebenden Cultuskosten 1817-1840«
16 Frau Hilburg-Helene Thill weist darauf hin, daß zur damaligen Zeit Juden in Koblenz wohnen durften. Ehrenbreitstein sei jedoch außerhalb der Landesgrenze gewesen.
Die Eltern von Götz Mayer sind in Koblenz beerdigt, Götz Mayer wurde 1889 in Wien beerdigt.