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1810 beim Konsistorium in Bonn. Letzteres wies den Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Lütz an, den Juden aus Treis den Gottesdienst in seinem Ort nicht zu gestatten.8
Mitte des 19. Jahrhunderts beantragte die Jüdische Gemeinde Treis den Bau einer Synagoge.
Der Minister der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten zu Berlin teilte 1855 dem israelitischen Gemeindevorsteher zu Treis mit, daß der Immediatvorstellung zur Bewilligung einer Unterstützung zur Errichtung einer neuen Synagoge nicht nachgekommen werde könn-
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Die Synagoge ist dann wohl doch noch gebaut worden, denn im Jahre 1930 schrieb der jüdische Journalist Saul Lilienthal: »1400 Einwohner, 4 jüdische Familien. Gemeinde jung, aber infolge Mangels an Nachwuchs ebenso wie Carden zum Aussterben verurteilt. Kleine Synagoge für Treis-Karden, etwa 80 Jahre alt; wird nur noch an den hohen Feiertagen benutzt. Rituelle Verpflegung bei Samuel Salomon nach rechzeitiger vorheriger Anmeldung. Gute Unterkunftsmöglichkeiten und reiche Auswahl an Ausflügen.«10

Bereits 1936 wurde in die Synagoge eingebrochen. Nach dem Krieg versuchte man erfolglos, den Verbleib der Gegenstände festzustellen.


Die Synagoge von Zell

Im Jahre 1848 verhandelten drei Vertreter der Israelitischen Gemeinde Zell-Briedel mit Landrat Alexander Moritz über ein geeignetes Grundstück für den Bau einer Synagoge in Zell.
Der zweite Landrat des Kreises Zell, der im Schloß residierte, hatte sich zum Ziel gesetzt, die Beschlüsse der preußischen Regierung in seinem Landkreis in die Tat umzusetzen. Seit zwei Jahren existierte bereits die Aufforderung der preußischen Regierung, Synagogenbezirke zu etablieren. Jakob Bermann, Jakob Hirsch und Moses Hirsch handelten im Auftrag der Jüdischen Gemeinde Zell-Briedel.
Am 9. April 1849 kauften sie von Landrat Alexander Moritz, Ritter p.p. und Major a.D. zum Preis von dreihundert Talern Preußisch Courant einen Teil des Schlosses, in dem sie ihre Synagoge einrichten konnten. Als Bedingungen wurden unter anderem festgesetzt:

Eingang zur Synagoge in Zell. Über der Tür ist die Menora (siebenarmiger Leuchter) zu sehen.

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