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Der jüdische Friedhof von Lutzerath

Der jüdische Friedhof von Lutzerath liegt oberhalb des allgemeinen Friedhofs am Ortsrand. Er ist mit 1410 qm nach Binningen der zweitgrößte im Landkreis. Über 80 Prozent der Friedhofsfläche (1170 qm) nimmt ein Nadelwald ein. Auf den übrigen 240 qm sind elf mehr oder weniger lesbare Steine, fünf Steinfragmente und zwei Sockel.
Auf dem ältesten Grabstein ist nur noch das Todesdatum 1860/61 erkennbar. Erhalten ist der Stein von Riwka, Gattin des Jizak Michael Ullmann, die am Freitag, den 1.1.1869 starb.
Die letzte Bestattung fand am 15. Januar 1942 statt, als Amalie Kahn geb. Mayer aus Kennfus beerdigt wurde. Noch im gleichen Jahr, am 16.9.1942, mußte der Witwer Raphael Kahn als Bevollmächtigter den 1641 qm großen Friedhof im Wenzel du rch Kaufvertrag an die Reichsfinanzverwaltung übergeben22 und der größte Teil der Grabsteine wurde abgeräumt. Nach dem Verkauf wurde Raphael Kahn mit seinen Kindern in den Osten deportiert und ermordet.



Die einzigen Grabsteinen, die auf dem insgesamt 1170 qm großen Friedhof übriggeblieben sind.

Nach Kriegsende mußte die Jüdische Kultusgemeinde Koblenz als Eigentümerin mehrfach feststellen, daß der Friedhof zweckentfremdet wurde. In einem Brief vom 24.3.1987 schreibt der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Koblenz an die Verbandsgemeinde Ulmen23:
»Im November 1985 hat man den Friedhof zum Feste feiern benutzt und sich dort häuslich niedergelassen. Es lagen Matratzenteile

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