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im allgemeinen als mitverkauft. Heute fehlen 17 Grabsteine, die 1941 noch vorhanden waren.
Im Mai 1956 wandte sich Paul Schmitz als ehemaliger jüdischer Bürger von Kaisersesch an den Landrat von Cochem, weil auf dem Friedhof erneut ein Drittel der Grabsteine umgeworfen und an keinem Grabstein die Tafel vorhanden sei. Die Tafel seiner Mutter, Karolina Schmitz gest.1929, sei durch Steinwurf zerstört.21
Die Ortspolizeibehörde Kaisersesch erörterte daraufhin im Juni 1957, Tgb. Nr: 682/57:
Die Kontrolle der jüdischen Friedhöfe wurde der Gendarmerie schon im Jahre 1946 durch Order des Sicherheitsoffiziers bei der franz. Mil.-Reg. in Cochem zur Pflicht gemacht. Wir mußten damals täglich den in der Gemarkung Kaisersesch liegenden jüd. Friedhof kontrollieren und laufend Bericht erstatten ... Als ich das erste Mal den Friedhof sah, stellte ich fest, daß sämtliche Grabtafeln zerschlagen waren...und habe auch erfahren, daß die sogenannte »Kristallnacht« der Zeitpunkt der Beschädigung gewesen sei .. .Es sollen damals SA-Leute aus Mayen in Kaisersesch gewesen sein, die auch in der Synagoge wüteten ...«
Im weiteren Verlauf des Schreibens bestreitet Gendarmerie-Meister S. entschieden, daß nach Kriegsende Zerstörungen stattgefunden hätten. Seiner Meinung nach liegt eine strafrechtlich zu ahndende Friedhofsschändung nicht vor und er beendet seinen Bericht: »Die Vorgänge der »Kristallnacht« können, sofern Täter überhaupt noch zu ermitteln sind, nicht mehr bestraft werden, da längstens Verjährung eingetreten ist.«

Die letzte Friedhofsschändung fand am 8. Juni 1994 statt, und wieder wurden die Täter nicht ermittelt.



Der Friedhof nach der Schändung im Juni 1994

Zerstörte Grabinschrift

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