Start    Einleitung    Geschichte    Gemeinden    Begegnungswoche 1995    Anmerkungen    Verlag
Wir sehen in dem Juden
den unerbittlichen Feind gegen das neue Deutschland,
den Schänder deutscher Frauenehre,
den Ausbeuter unseres Volkes,
den Fremdrassigen im Volke.
Den Juden zu meiden, muss vornehmste Pflicht eines jeden deutschen Volksgenossen sein.
In Erkennung dieser Tatsachen und in der Erkenntnis, daß ohne Lösung der Judenfrage keine Erlösung des deutschen Volkes möglich ist, faßt daher der Gemeinderat Bullay folgende Entschlie-
ßung:
1. Der Zuzug von Juden nach Bullay wird hiermit untersagt.
2. Die Erwerbung von Grund und Boden, die Errichtung neuer jüdischer Geschäftshäuser, überhaupt das Anlegen von Neubauten, wird ebenfalls dem Juden verboten.
Kein Jude darf bei Verpachtungen und Versteigerungen ein Gebot abgeben.
3. Gemeindeaufträge werden nicht an solche Volksgenossen vergeben, die ihre Einkäufe bei Juden tätigen oder mit diesen Verkehr pflegen.
Dieser Beschluß tritt sofort in Kraft und wird allen Volksgenossen durch öffentlichen Aushang, durch Bekanntgabe durch die Ortsschelle und durch Veröffentlichung in der Gaupresse und im Stürmer zur Kenntnis gebracht.« 65

»Der Stürmer – Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit«, war ein Massenblatt mit der unermüdlich wiederholten Parole »Juden sind unser Unglück«, dessen Sondernummern eine Millionenauflage erreichten. Auch in Bullay hing ein Stürmer-Kasten neben dem Marienbildstock an der Mauer des alten Friedhofs am Lindenplatz. Zu den »Nürnberger Rassegesetzen« war im Stürmer 1935 zu lesen:

»Wir Deutsche danken dem Himmel, daß er uns einen Adolf Hitler gab. Was er an jenem Reichstag zu Nürnberg zum Gesetz erhob, war eine weltgeschichtliche Tat.«66
»Alles Große braucht in seinem Werden seine Zeit. Was im nationalsozialistischen Deutschland zur Reinerhaltung des deutschen Blutes getan wurde und noch getan wird, ist entsprungen natürlichem und damit göttlichem Denken ... So will es die Schöpfung. So will es Gott.«

Der Boykott der jüdischen Geschäfte am 1.4.1933. Hier stehen SS-Leute mit dem Schild: »Keinen Pfennig der Judenhand, denn sie würgt den schaffenden Stand!« vor dem Geschäft Josef & Mayer in Wittlich und hindern Kunden am Einkauf.

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