Erster Weltkrieg
Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten folgende Mitglieder der Synagogengemeinde Zell nicht mehr zurück:
Leo Salomon, Zell, in Rußland vermißt4
Isidor Salomon, Zell, gefallen am 2.10.19155
Louis Salomon, Zell, der mit völlig zerütteten Nerven aus dem Krieg zurückgekehrt war, beging 1920 Selbstmord.
Eugen Frank, der mit Louise Bermann verheiratet war, fiel am 7.5.1918 in Frankreich.
Karl Marx, Alf, fiel am 25.8.1917
Julius Kahn, Bullay, starb an den Folgen der Kriegsverletzung am 13.10.1918.
Simon Marx, Alf, starb 1920 an den Folgen des Krieges.6
In den 20er Jahren beauftragte Max Bender, Vorsteher der Jüdischen Gemeinde, den Traben-Trarbacher Bildhauer Wendthut einen Gedenkstein für die Kriegstoten der Gemeinde anzufertigen. Als der Stein angeliefert wurde, befand sich über den Namen der Gefallenen ein Stahlhelm. Max Bender, ein überzeugter Pazifist, war entsetzt. Nach seinen Überzeugungen hatte ein Stahlhelm in einer Synagoge nichts zu suchen. Er überredete Wendthut den Stahlhelm in das Antlitz einer trauernden Mutter umzuwandeln. Das Resultat ist der heutige Stein.7
Da Frauen im jüdischen Gottesdienst traditionell eine untergeordnete Rolle spielen und bildhafte Darstellungen in einer Synagoge nach jüdischem Ritus untersagt sind, ist dieser Stein eine Besonderheit.
In dem Artikel »Mit jüdischen Augen durch deutsche Lan-de« im Israelitischen Familienblatt schreibt S. Lilienthal am
16. Mai 1930 über Zell: »2700 Einw., ca. 30 jüdische Seelen, mit Bullay, Alf, Merl und Pünderich zusammen 70 jüdische Seelen. Zell ist eine alte Gemeinde. 1346 wird vom Hausverkauf eines Juden berichtet, 1349 Verfolgung. Die heutige Gemeinde besteht seit ca. 1800. Die alte Synagoge ist zur Jugendherberge umgebaut. Neue, sehr würdig, mit altbiblischem Gottesdienst. Zwei rituelle Speisehäuser: Gasthof Adler und Frau Luise Frank i. Fa. Michael Bermann (vorherige Anmeldung erwünscht).«