Merl
Jahr
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kath.
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evang.
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jüdisch
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Gesamtbev.
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1858
1895
1925
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1131
1395
1465
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12
21
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17
12
12
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1148
1419
1498
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1994 wie Kaimt der Stadt Zell eingemeidet insgesamt 4896 Einwohner
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Synagoge im Schloß Zell
Friedhof in Bullay
Erste urkundliche Erwähnung: 1663
In einer Steuerliste von 1663 sind in Merl die Juden Wolf und David verzeichnet.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1791 gibt Auskunft über den in Merl geborenen Benjamin Anschel1, der zum Katholizismus konvertiert:
Unter Vorlage seines Taufzeugnisses vom 1. Januar 17912 bat der in Müllenbach, Krs. Cochem, wohnende Metzger Franz Ulmen vorher Benjamin Anschel geheißen, ... geboren in Merl, Kreis Zell um Zuweisung aus der Söterich’schen Stiftung zustehende Unterstützung wie schon vor ihm der Proselyt3
Mathias Xaverius aus Ulmen am 4.9.1807 von der nassauischen Verwaltung bekommen habe. Nachdem er noch ein Attest über seine Moralität und seine Vermögensverhältnisse sowie die Heiratsurkunde vom 14.2.1811 vom Standesamt Kaisersesch vorgelegt hatte, wurde ihm am 30.1.1819 die Summe von 100 Gulden angewiesen.
Hier ist einer der sehr, sehr seltenen Fälle von freiwilliger Konversion zum Katholizismus dokumentiert. Seit dem
10. Jahrhundert lassen sich Missionierungsversuche, auch Zwangstaufen der katholischen Kirche an Juden nachweisen. Neben diesen gab es auch aus Überzeugung übergetretene Konvertiten, die sich häufig durch besonderen Fanatismus hervortaten, wie zum Beispiel Thomas von Monmouth, der nach seinem Übertritt Benediktiner wurde und von 1150-1154 Traktate veröffentlichte, die den Ritualmordvorwurf (vgl. Binningen und Cochem) und die Weltverschwörungslegende untermauerten. Während die Konvertiten des Mittelalters häufig Geistliche wurden und in der kirchlichen Hierarchie erstaunlich hoch aufstiegen, änderte sich