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Flora Kaufmann geb. Hanau *28.12.1876
Hambucher Straße 175
Sie war die Witwe von Ferdinand Kaufmann .

Friedrich Bender *20.7.1874

Später wurden noch die Familien Wolff (6 Personen) und Herbert Löwenstein aus Hambuch und die Familie David (Mutter und Tochter)aus Düngenheim sowie ca. 20 Personen aus Binningen in das Deportationshaus eingewiesen.
Die Bewohner der Judenhäuser wurden zu verschiedenen Zwangsarbeiten verpflichtet, mußten ab September 1941 den gelben Judenstern tragen und durften ihren Wohnort nicht mehr verlassen.
Am 30.April 1942 um 10 Uhr morgens mußten sie sich an der Molkerei einfinden und wurden anschließend zum Cochemer Bahnhof gebracht.5 Nach einer Zwischenstation in Koblenz-Lützel erfolgte die Deportation in den Osten.
Moritz Schmitz, der am I. Weltkrieg teilgenommen hatte, kam nach Theresienstadt. Bernhard und Frieda Siegler wurden in Minsk ermordet. Ansonsten ist nicht bekannt, in welches KZ bzw. Vernichtungslager die Opfer kamen, was bedeutet, daß niemand überlebte.
Die beiden Gedenkbände des Bundesarchivs geben nur an: »Verschollen« oder »Verschollen in Polen«.

Am gleichen Tag, als die letzten Juden aus Kaisersesch und Umgebung deportiert wurden, schickten zwei Angehörige der Amtsverwaltung Briefe an »Judenfreunde«. Einer dieser Spottbriefe ist erhalten.

30. April 1942
Lieber Freund,

Du wirst wohl schon davon gehört haben, daß wir heute mit Sack und Pack ausgezogen sind. Wir ziehen der Sonne entgegen ins gelobte Land – Polen –, wo uns Jehowa eine neue Heimat bereitet hat und wo wir endlich vor den bösen Nazis Ruhe haben werden.
Ich hätte mich gerne persönlich von Dir verabschiedet, ich tat es nicht, damit die Nazis es nicht sehen sollten, daß Du mein Freund warst, sie würden dich als Judenfreund verfolgen und beschimpfen. Ich weiß, daß Du kein Nazi bist und auch keiner werden willst. Du hast immer zu uns gehalten, ohne es nach außen zu zeigen. Jehowa, der Gott der Juden, wird es Dir einmal vergelten. Vorerst

Rosa Mayer, mit ihren Söhnen Erich und Ernst, wurde im Jahre 1928 Witwe. Im April 1942 wurde sie von Kaisersesch deportiert. Im November 1945 erschien in der deutschsprachigen Emigrantenzeitung »Der Aufbau« eine Suchanzeige von ihrem Bruder Bernhard Gottschalk. Zu diesem Zeitpunkt lebte Rosa Mayer geb. Gottschalk bereits nicht mehr. Sie ist Opfer der Schoa.

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