Der älteste Sohn Ernst-Jakob hatte durch eine zionistische Organisation in Paris eine Ausbildung als Tischler erhalten und konnte im Jahr 1934 von Frankreich nach Palästina emigrieren. Bereits ein Jahr später erhielt er die Erlaubnis, seine Eltern und die minderjährigen Geschwister nachkommen zu lassen. Werner Hein durfte also, da er erst 15 Jahre alt war, nach Palästina. Der ältere Bruder Herbert kam im Jahre 1939 illegal zu seiner Familie.
Die Brüder kämpften in der englischen Armee gegen Nazi-Deutschland.
Die Familie Hirsch
Wolfgang Hirsch hatte zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Cochem besonders für die jüdische Gemeinde große Bedeutung. Er war Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Cochem und verfügte über ein Vermögen von ca. 40.000 Talern.15 Seinem Einkommen entsprechend zahlte Wolfgang Hirsch über 80 Prozent der Kultussteuern, während die übrigen 13 Familienvorstände die restlichen Kosten unter sich aufteilten.
Als Großhändler hatte Wolfgang Hirsch keine Probleme, das seit 1818 gefordete Gewerbepatent zu erlangen. Seine Urenkelin, Clara Sander, beschreibt die Familie in ihrem Buch Alte Geschichten auf der ersten Seite unter dem Kapitel: »Die Rose vom alten Graben«
Mein Großvater, Götz Mayer, hatte einen Manufakturladen in Koblenz in der Alten Graben-Straße. Er war im Jahre 1811 in Ehrenbreitstein geboren, zu einer Zeit, wo noch keine Juden in Koblenz wohnen durften16. Mit 25 Jahren heiratete er die schöne Rosalie Hirsch, eine Tochter von Wolfgang Hirsch aus Cochem an der Mosel. »Wolf Cochem« war ein wohlhabender und angesehener Mann, von dem allerlei lustige Geschichten erzählt wurden. Ich weiß, daß er gern Karten spielte, jüdischen Schnorrern (landstreichenden Bettlern) Geld gab und sie zum Kartenspiel einlud. Er spielte gut und nahm seinen Gegnern alles Geld ab, ließ sie aber nicht ohne reichliches Almosen weiterziehen.17
Wolf(gang) Hirsch, der Urgroßvater der Schriftstellerin Clara Sander, trug sich als erster in das Cochemer Register von 1808, als die deutschen Juden sich aufgrund des kaiserlichen Dekrets neue Namen zulegten18, ein.
Eine Enkelin von Wolf Hirsch, Betty Schunk geb. Hirsch19, schrieb 1924 in einer unveröffenlichten Familienchronik: