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Wie schon aus der Verschreibung Konrad IV. hervorgeht, besaßen einzelne Juden Häuser in Cochem. Ferner gab 1324 der Abt von Springiersbach einem Juden zu Cochem einen Garten in Erbpacht6. An dem Geldhandel im Stift Trier waren auch Juden aus Cochem beteiligt, wobei in erster Linie Salomon Thelonius, vermutlich Pächter oder Verwalter des erzbischöflichen Zolls in Cochem, genannt wird. Ihm schuldeten 1339 die Grafen Ruprecht und Philipp von Virneburg beträchtliche Beträge7. 1304 ist bereits von der Deponierung größerer Summen durch den Erzbischof bei Juden in Cochem die Rede. Vielleicht wohnten auch Houdrin und sein Sohn, die 1337 mit dem jüdischen Bankier Jakob ben Daniel aus Trier in Verbindung standen und Wechsel auf ihn bezogen, in Cochem. Nach der Katastrophe von 1349 wurde der jüdische Besitz in Cochem durch den Erzbischof veräußert.
Nach der Verfolgung ließ sich hier im Jahre 1355 der Jude Capril nieder, der in diesem Jahr und 1359 urkundlich erwähnt wird8. Ein weiterer Jude, Abraham von Cochem, ist hier ab 1378 bezeugt. Beide wohnten vermutlich hintereinander in einem Haus am Markt, das als das große judenhus (1353) bezeichnet wurde und ihnen gehörte9. Sie betrieben Geldhandel. Abraham, der auch Häuser in Trier (1378) und Koblenz (1385, 1418) besaß, machte bedeutende Geldgeschäfte mit dem niederen Adel der Umgebung wie dem Herrn von Ulmen (600 fl. und Weinerträge) und dem Herrn zu Vinneburg und Beilstein, aber auch mit dem Bischof Friedrich von Straßburg, seit 1393 Bischof von Utrecht. Von Capril ist ein Geldgeschäft mit Cochemer Bürgern überliefert (1359). Schutzherr der Cochemer Juden war der Erzbischof von Trier. Capril mußte in seinem Stall für Erzbischof Boemund von Saarbrücken (1354-1362) 12 Pferde bereithalten (1355). Abraham und seine Familie waren von Erzbischof Cuno von Falkenstein (1362-1388) im Sinne der Erbeigenschaft abhängig (1386, 1388, 1389)10 und Erzbischof Werner von Falkenstein annulierte Schulden von Schuldnern Abrahams ganz oder zum Teil (1411, 1412). Die Vertreibung der Juden aus dem Erzstift Trier betraf auch Cochem (vor 1418). Als 1492 die Juden aus ganz Spanien vertrieben wurden, ließen sich einzelne an der Mosel nieder. Unter diesen befand sich auch ein Vorfahr der Familie Hein, dem der Trierer Erzbischof im Jahre 1554 das Niederlassungsrecht in Cochem gewährte.11 Bis zum 18. Jahrhundert sind keine Unterlagen über die Mitglieder der Familie erhalten. |