Start    Einleitung    Geschichte    Gemeinden    Begegnungswoche 1995    Anmerkungen    Verlag
Lieferwagen fuhr die Jugend zum Kreisturnfest in den Hunsrück oder es wurde für den Nachbarn Klein ein Klavier in Bonn abgeholt. Die Söhne von Harfs und Kahns waren im Sportverein und im Kegelclub aktiv oder mischten mit im Skatklub.
»Wir drei Söhne sind aufgewachsen mit den Kindern von Stadtfelds; versäumten nie die Weihnachtsfeier bei Stadtfelds«.2 In vielen schönen Abendstunden haben Dorfkameraden, Sportfreunde und Kegelbrüder bei uns gezecht und – auf Rechnung des Hauses – Wuuscht und Gehacktes gegessen«, schreibt Walter Kahn aus den USA.4
Wenn die Schüler von Lehrer Pfeiffer beim Totengottesdienst in St. Maria Magdalena das Requiem sangen, war Ernst Kahn zwar vom Gesang ausgeschlossen, aber er durfte den Blasebalg für die Orgel drücken.
Jedoch die Zeit nach der Machtergreifung durch Hitlers Nazi-Partei zeigte, daß die Harmonie, von Ausnahmen abgesehen, trügerisch war. Dorfkameraden, Sportfreunde und Kegelbrüder hielten sich nun zunehmend fern, und so mancher frühere Spielgenosse war nun Parteigenosse geworden und grüßte nicht mehr.
Der Skatbruder J.D. von Hans Kahn, war nun NSDAP Ortsgruppenleiter geworden, und ein ehemaliger Kegelbruder drehte den Kopf zur anderen Straßenseite, wenn er morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr und dabei Kahns Laden passierte; auch er wurde später, wie Hunderte anderer Bullayer, Parteigenosse.



Hans Kahn (links) bei einem Spaziergang mit Freunden, von denen einige sich in der Nazi-Zeit
nicht als solche erwiesen. Einer seiner Begleiter ging ihm aus dem Weg;
eine der Begleiterinnen (B. A.) erstattete Anzeige gegen eine gemeinsame Freundin, weil sie nicht mit »Heil Hitler« gegrüßt hatte.

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