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undenkbar. Sie blieb mit ihrer Tochter, die im Dorf die »Judde Bertha« genannt wurde, alleine. Vielleicht trug dieser Konflikt dazu bei, daß aus Bertha später eine besonders eifrige Katholikin wurde, die auch katholisch heiratete.
Während der NS-Zeit gefährdete die jüdische Abstammung sie und die Familie ihrer Tochter. Nur durch die Hilfe von zwei Männer aus Alflen, die bezeugten, daß Bertha Schmitz einen arischen Vater hatte, konnte ihre Deportation verhindert werden. Sie starb am 4.12.1962 in Alflen im Kreise ihrer Familie, die heute noch dort lebt.

Der Sohn von Josef und Rosetta Schmitz, Bernhard (1858-1920)3, ehelichte Karoline Wolff4; von ihren elf Kindern starben die beiden Söhne Isaak (1891-1915) und Ernst Walter (1910-1919) in jungen Jahren. Die anderen Kinder lebten während der NS-Zeit nicht mehr in Alflen:

Henriette (1887-1933) heiratete den Franzosen Alfons Salomon und wohnte in Thallichtenberg. Die Söhne Walter (1914-1915) und Berthold (1922-1923) starben im Säuglingsalter. Ihre Tochter Leontine Reims geb. Salomon und deren Tochter Fabienne Assayag geb. Reims leben heute in Metz/Frankreich.

Bertha, geb. 1890, war verheiratet mit Isidor Seligmann. Sie wurden mit ihrer Tochter Irma von Thallichtenberg deportiert.

Karl, geb. 1893, war verheiratet mit Elisabeth Levi aus Bausendorf. Er war Viehhändler in Bausendorf, Koblenzer
Straße 9. Am 26.8.1939 zog die Familie Schmitz mit den Kindern Helga (*4.12.1927) und Berthold (*9.3.1931) nach Trier. Von dort wurden sie 1942 nach Köln, Hohenstraße 84 verschleppt und schließlich nach Minsk deportiert und ermordet.

Johanna, geb. 1895, heiratete Heinrich Nussbaum aus Kyllburg. Sie lebten mit ihrem Sohn Marcel (*1931) in Esch-sur-Alzette in Luxembourg. Von dort wurden sie 1941 nach Lodz deportiert und ermordet.

Gustav, geb. 1896, wurde als Patient in Hadamar vermutlich Opfer der Euthanasie.

Im Alter von 23 Jahren wanderte Helena Schmitz *1860 nach Amerika aus.

Leotine, Tochter von Henriette Schmitz, lebt heute mit ihrer Familie in Frankreich.

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