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Grußwort


»Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung«, mit dieser jüdischen Weisheit leitete im Jahre 1988 Bundespräsident Richard von Weizsäcker seine denkwürdige Rede anläßlich des 50. Jahrestages der sogenannten Reichskristallnacht ein. »Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung« soll auch das vorliegende Buch einleiten, in dem der Landkreis Cochem-Zell die Geschichte der jüdischen Gemeinden an der Mosel und in der Eifel dokumentiert.
Das Buch erinnert an die über 700jährige Geschichte des Nebeneinanders, die Emanzipation der Juden, die trügerische Harmonie und die Zerstörung jüdischen Lebens in der NS-Zeit. Der Holocaust fand in unserer eigenen Nachbarschaft statt. Menschen, die hier beheimatet waren, mußten fliehen oder sie wurden verschleppt und ermordet.
Wir können die Verbrechen nicht ungeschehen machen, aber wir sind in der Lage, uns an die Menschen zu erinnern, die Opfer des Holocaust wurden. Die Spuren zu ihnen zeichnet die vorliegende Dokumentation auf. An dieser Stelle möchte ich den Mitgliedern des Kreistages für den Auftrag zur Erstellung dieses Buches und dem Arbeitsamt für die Finanzierung der Dokumentation danken.
Bei allen, die mit ihrem Wissen, mit Fotos und Dokumenten, Unterstützung und Ermutigung bei diesem Projekt geholfen haben, möchte ich mich herzlich bedanken, besonders bei Angelika Schleindl, die nicht nur das Buch geschrieben hat, sondern auch eine Begegnungswoche initiiert, konzipiert und durchgeführt hat.
Letztes Jahr, im September 1995, besuchten Mitglieder der ehemaligen Synagogengemeinde Zell unseren Landkreis. Sie wollten noch einmal den Friedhof besuchen, auf dem ihre Vorfahren bestattet sind, in der ehemaligen Synagoge in Zell der Opfer des Holocaust gedenken und gerade der jüngeren Generation ihre Lebensgeschichte mitteilen. Die Aufmerksamkeit und Anteilnahme, mit der ihnen die Schüler begegnet sind, gaben uns und ihnen Anlaß, hoffnungsvoller in die Zukunft zu blicken.
Ich wünsche der Dokumentation »Spuren der Vergangenheit« viele Leser und Leserinnen. Möge das Buch dazu beitragen, daß sich die Schrecken der Vergangenheit nie mehr wiederholen.


Dr. Klaus-Peter Balthasar
Landrat

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