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Walter Kahn (rechts) gedenkt in der Zeller Synagoge seiner Vorfahren und der Opfer des Holocaust.


Wenige Jahre, nachdem Adam Sondheimer vom deutsch-französischen Krieg (1870/71) heimkehrte, heiratete er Babette Thormann aus Altenmuhr in Bayern und führte mit ihr eine Metzgerei in Zell, Peterstraße 2. Der alte Veteran liebte Militärparaden, auf denen er stolz seine Uniform vorführte. Als seine Tochter Emma ihm den Viehhändler Julius Kahn aus Embken vorstellte, gefiel ihm auch, daß sein zukünftiger Schwiegersohn zwischen 1902 und 1904 bei den Jägern in Schlettstadt gedient hatte.
Nach der Hochzeit lebten Emma und Julius Kahn zunächst in Zell, wo im Jahre 1907 Hans und drei Jahre später Walter zur Welt kamen. Julius und Emma Kahn bauten in Bullay ein neues Haus, in dem im November 1913 ihr jüngster Sohn Ernst geboren wurde.
»Im August 1914, ich war gerade erst vier Jahre alt, kam ein Telegramm. Meine Eltern hielten das Telegramm in der Hand und beide weinten. Es war die Aufforderung, daß er sich sofort bei der Jägereinheit melden müsse«, erzählt Walter Kahn.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges kämpfte Julius Kahn an der Ostfront und wurde für seinen tapferen Einsatz mit dem Eisernen Kreuz Zweiter Klasse ausgezeichnet. Wegen einer Schußverletzung kehrte er zu seiner Familie nach Bullay zurück. Nach seiner Genesung kämpfte er 1915 in Frankreich,

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