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Einen Teil des Friedhofs kaufte am 2.8.1940 der damals 63jährige Winzer Peter Brück, nach der »Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens«8, als »Wiese«. Der Bevollmächtigte der Synagogengemeinde Zell, Gustav Harf aus Bullay, mußte aufgrund des Beschlusses des Amtsgerichtes Zell vom 3.12.1938, in dem alle jüdischen Friedhöfe als »landwirtschaftlicher« Grundbesitz deklariert worden waren, die
71 qm zum Preise von 220,- RM verkaufen. Das gleiche geschah mit der Zeller Synagoge, die ebenfalls zwangsweise veräußert werden mußte.

Der älteste Grabstein datiert auf das Jahr 1831. Gemäß der hebräischen Inschrift zählt die Bestattete zur bekannten Zeller Familie Sondheimer:
Ris(Reis)
Gattin des Simcha Josef Sondheimer
gestorben Aw (»Menachem«)5591

In unserer Zeitrechnung ist Frau Sondheimer im Juli 1831 verstorben, der Wochentag ist unklar. (Grabstein Nr.36)
1970 ließen die Söhne von Frau Emma Kahn, geb. Sondheimer, eine Gedenktafel für die in den USA Verstorbene am Grab ihres Mannes, Julius Kahn, anbringen (Grabstein Nr. 16).
Der jüngste erhaltene Grabstein aus dem Jahre 1937 erinnert an die siebzigjährige Johanna Wolf geb. Freudenthal, Tochter des Rafael, Frau des Michel Wolf aus Merl (Grabstein Nr.43), deren Sohn Eduard in Minsk ermordet wurde. Das Grab ihres Mannes Michel Wolf ist nicht mehr auffindbar

Der Grabstein der Ris, Gattin des Josef Sondheimer, gestorben 1831, zählt zu den ältesten jüdischen Grabsteinen, die im Landkreis Cochem-Zell erhalten geblieben sind.

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