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sen Schwester Rieka heiratete Eduard Wolf und zog nach Merl.
Michel Wolf erlebte die Geburt seines Enkels Manfred Wolf am 15. Juli 1924 nicht mehr. An seine Großmutter erinnert sich Manfred Wolf10: »Oma war eine strenggläubige Frau. Einmal, als in der Nachbarschaft ein Schwein geschlachtet worden war, bekam ich ein Stück Wurst. Oma beobachtete mich und sah, daß ich es aß. Sie rannte auf die Straße und schimpfte. Es war mir so peinlich.
Später, als meine Mutter starb, saß sie auf einem kleinen Hocker und hielt Schiwa. Das ist die jüdische Trauerwoche. Sieben (hebr. schiwa) Tage nach der Beerdigung sitzen die Verwandten zusammen und trauern.«11
An einem kalten Wintertag im Jahre 1935 kam die hochschwangere Rieka Wolf bei einer Kleiderprobe zu nah an den Bollerofen und ihr Kleid entflammte. Sie geriet in Panik und rannte durchs Haus auf die Straße, wo sie bei lebendigem Leib am 2. März 1935 verbrannte. Noch heute erinnern sich die Merler an ihren tragischen Tod.

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