Start    Einleitung    Geschichte    Gemeinden    Begegnungswoche 1995    Anmerkungen    Verlag
Karden

Jahr
kath.
evang.
jüdisch
Gesamtbev.
1858
1895
1925
1933
623
672
682

19
24
  7

  0
11
14
17
642
707
703
683


Synagoge: Treis
Friedhof: Lütz

In Karden, wo an der Stelle eines römischen Vicus (Straßendorf) sich eine Ortschaft entwickelte, soll um das Jahr 1000 ein jüdischer Handelsherr gelebt haben. Dies läßt sich jedoch nicht urkundlich belegen. Auch das in einzelnen Codices der Reisebeschreibung Benjamins von Toledo erwähnte »Kartania« dürfte wohl durch Colonia (Köln) zu ersetzen sein.1
Erst 750 Jahre später ist das Leben von Juden in Karden dokumentarisch nachweisbar.
Jakob Moyses, der 1757 in Karden geboren war, heiratete Derez Baruch. Im Jahre 1808 wählten sie den Familiennamen Bender. Zu dieser Zeit lebte die Familie bereits in Brohl in der Eifel, wo im Jahre 1802 ihr Sohn Mosche geboren war. Letzterer heiratete Marianne Ruppert aus Bullay und lebte mit ihr in Briedel. Von Briedel zog die Weinhändlerfamilie Bender nach Zell. Ruben Bender, und nach ihm sein Sohn Max Bender, waren die letzten Vorsteher der Synagogengemeinde Zell.2

In der Zeitschrift »Israelitisches Familienblatt« schreibt der Wiesbadener Journalist Saul Lilienthal am 8. Mai 1930 über Carden:
»680 Einwohner, 3 jüdische Familien, bildet mit Treis eine Gemeinde. In Carden wohnten schon sehr früh Juden. Benjamin von Toledo nennt in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts neben Koblenz noch Carden als blühende Gemeinde. 1349 Verfolgung wegen des schwarzen Todes, dennoch sind für 1352 dort Juden namentlich ausgewiesen, desgleichen 1563 und 1570 waren sie von Austreibungen verschont. Die jetzige Gemeinde ist jung. Sie besucht die Synagoge in Treis.«

228  Seite 229   230