Sohn und Tochter von Max Bender, dem letzten Vorsitzenden der Synagogengemeinde Zell, kommen aus Kanada bzw. Israel. Die »Kinder« Dr. Fritz Bender und Martha Sänger haben auch im hohen Alter von 89 bzw. 87 Jahren das Zeller Platt nicht verlernt. Sie sind wie die anderen Exilanten nach dem Krieg nicht nach Deutschland zurückgekehrt und zum ersten Mal als offizielle Gäste des Landkreises Cochem-Zell eingeladen.
Die meisten von ihnen wohnen im Haus Waldfrieden in Alf, dessen Besitzer Dr. Ulrich Stein die Exilanten herzlich empfängt. Seine Mutter Erna hat reichlich Kuchen gebacken und Ulli, wie ihn bald alle liebevoll nennen, erklärt in einer kleinen Rede, daß es ihn ehrt, gerade sie, denen so viel Unrecht angetan wurde, in seinem Haus willkommen zu heißen.
Erna Dorn zeigt auf der Gedenktafel den Namen ihrer Tante.
Der Höhepunkt des ersten Tages im Renaissancesaal des Zeller Schlosses ist die Eröffnung der Ausstellung »Die Synagogengemeinschaft Zell: Jüdisches Leben in Alf, Bad Bertrich, Bullay, Merl, Pünderich und Zell«. Eine Gruppe jüngerer Zeller Bürger hat sie zusammengestellt.
Landrat Dr. Klaus-Peter Balthasar weist in seiner Rede darauf hin, daß die Gäste nicht nur »einfach so zu Besuch gekommen« sind, sondern auch noch eine Aufgabe übernommen haben: »Im Rahmen des Rheinland-Pfälzischen Kultursommers besuchen sie zahlreiche Schulen. Solch ein Dialog mit unmittelbar betroffenen Zeitzeugen ist gerade in der heutigen Zeit der beste Geschichtsunterricht für junge Leute«.
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