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Gemeinden selbst, die oftmals einen Friedhofspfleger am Ort mit der Arbeit betraut haben.
1955 schreibt der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Koblenz Leonard Baer an Rudolf Schmitz, einem ehemals jüdischen Einwohner von Kaisersesch:
»... Diese rein rechtliche Situation konnte jedoch in den meisten Fällen in der Tat nicht angewandt werden, da es unmöglich war, einmal die Kosten für die Instandhaltung aller jüdischen Friedhöfe aufzubringen und zum anderen, weil es unmöglich war, Jahr für Jahr alle jüdischen Friedhöfe auf ihren Zustand zu kontrollieren. Es muß hier besonders erwähnt werden, daß es im Regierungsbezirk Koblenz beispielsweise nur noch zwei Jüdische Gemeinden gibt. Die Gemeinde umfaßt z.B. alle politischen Kreise des Regierungsbezirks Koblenz außer Kreuznach, wo selbst eine Jüdische Gemeinde gebildet wurde. Die Gemeinde Koblenz zählt beispielsweise doppelt so viele Friedhöfe als sie Mitglieder hat. Wir glauben, daß diese Zahlen eine deutliche Sprache sprechen ...«
Zu dem Problem der wenigen Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Koblenz, für die zahlreichen Friedhöfe im Regierungsbezirk Sorge zu tragen, kommt ein weitaus schlimmeres hinzu: Seit 1945 sind jüdische Friedhöfe immer wieder geschändet worden, wobei die Anzahl der Vergehen in den letzten Jahren – auch im Landkreis Cochem-Zell – deutlich gestiegen ist und die Ermittlung der Täter den Behörden fast nie gelingt.

Quellen:
Archiv der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz
LHAK 655,118 Nr. 279
LHAK 441 Nr. 23790
LHAK 441 Nr. 23911
LHAK 655,118 Nr.214
LHAK 403 Nr. 17472 - 17478
Standesamtliche Mitteilungen von Josef Münch, Treis
Grabstein Nr. 22 Übersetzung von Martina Strehlen
Archiv der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz
Standesamt Treis
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