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Geschichte

Vermutlich haben in Kaisersesch seit Verleihung der Stadt- und Marktrechte (1341) Juden gelebt. Erste gesicherte Berichte über die Juden im Kanton Kaisersesch gehen auf das Jahr 18091 zurück.
Zu dieser Zeit lebten sie hauptsächlich von Viehhandel und Metzgerhandwerk. Eine der ältesten Familien war die Familie Sieglers. Der Name taucht in Binningen, Düngenheim und Kaisersesch im 19. Jahrhundert auf.
Der Metzger Hermann-Josef Siegler war 1859 in Düngenheim geboren worden.2 Sein Sohn Julius flüchtete in der NS-Zeit nach Luxemburg und versuchte dort unterzutauchen. Er starb aber noch vor Kriegsende.
Die Sieglers waren aktiv am Vereinsleben beteiligt. Sie gehörten zum Turn- und Sportverein und zum Kegelclub. Eberhard Siegler spendete 1923 den Ball, als sich die ersten Fußballer »Auf dem Wassem« zum Spielen trafen.3



Die Sieglers nahmen aktiv am Kaisersescher Vereinsleben teil. Beim Ausflug des Kegelclubs zum
Drachenfels im Jahre 1929 sind Friedrich Siegler (ganz rechts) und Frieda Siegler (oben 2.v.r.)
noch dabei. Wenige Jahre danach wurden sie mit ihren Männern von Kaisersesch deportiert und ermordet.


Die NS-Zeit:

Während der NS-Zeit wurden die Repressionen gegen Juden immer stärker. Zunächst wurde ihnen die Existenzgrundlage entzogen. Moritz Schmitz, dem letzten Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Kaisersesch, wurde im Jahre 1935 von den Nazis seine Metzgerei geschlossen, angeblich wegen Unsauberkeit.4
Während sowohl der Boykott von 1933 als auch die nachfolgenden Arisierungen vor allem der Aneignung jüdischen

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