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Ediger

Jahr
kath.
evang.
jüdisch
Gesamtbev.
1808
1858
1895
1925
1933
1939

872
1057
1117



3
8
6


10
21
8
9
5
4

896
1073
1132
1164
1152


Synagoge: Ediger, Rathausstraße 8
Friedhof: Beilstein

Auf einer Steuerliste des Jahres 1663 wird der Jude Abraham aus Ediger erwähnt. Eine Bevölkerungsstatistik1 von 1773 listet sieben Juden aus Ediger auf. Zwischen 1819 und 1842 wurden 17 jüdische Kinder mit dem Namen Kaufmann in Ediger geboren.
Die jüdische Gemeinde erreichte mit 21 Personen im Jahre 1858 ihren Höhepunkt und ging danach stetig zurück.
Die Synagogengemeinde Ediger gehörte seit 1847 zum Synagogenbezirk Cochem, der in drei Wahlbezirke aufgeteilt war: Cochem, Binningen und Bruttig. Zum Synagogenbezirk Bruttig zählten Bruttig, Treis, Lütz, Mörsdorf, Dommershausen, Ediger, Bremm, Nehren und Senhals. Die vier letzten Orte bildeten die Synagogengemeinde Ediger.
Senhals war bis 1853 mit Beilstein zusammengefaßt und kam dann »mit Rücksicht darauf, daß die Passage über die Mosel für die dortigen Israeliten künftig mit Schwierigkeiten verbunden ist«2, zu Ediger.
Die preußische Einteilung in Synagogenbezirke zielte auf eine bessere staatliche Kontrolle. Die Bemühungen der Verwaltung blieben jedoch oft erfolglos, da den Juden »die Sorge um den eigenen Lebensunterhalt wichtiger war als eine perfekte Gemeindeorganisation.3«
Grundsätzliche kulturell-religiöse Gebote machen die Bildung einer eigenständigen Gemeinde erforderlich. So kann zum Beispiel ein jüdischer Gottesdienst mit Aushebung der Thorarolle erst stattfinden, wenn mindestens zehn Erwachsene versammelt sind. Diese Gemeinde wählt einen Vorsitzenden4 und hat eine eigene Gesetzgebung. Im 19. Jahrhundert, als die jüdischen Gemeinden stärker in den preußischen Staatsapparat

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