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hätte er an Jacob Linden, Joh. Jos. Steffes und Karl Maus Fleisch verkauft und an Anton Wendels Spezereiwaren. Fernichs Schwester habe Schuhnägel verkauft. Der Landrat von Cochem sah jedoch keine Veranlassung, der Familie die Niederlassung zu verweigern oder sie zu bestrafen.
Die Familie zog später nach Ulmen. Hier wurde am 11. Juni 1902 dem Metzger Jacob Fernich der Bau eines Schlachthauses genehmigt, das er wenige Jahre später durch eine Pension und eine Gaststätte mit einem kleinen Tanzsaal im Obergeschoß erweiterte. Das Schicksal von Jacob Fernich und seiner Familie während der NS-Zeit wird in diesem Buch im Kapitel »Ulmen« (S. 264) weiter beschrieben.

Familie Schmitz
Dorfstraße 15

Seit 1852 hatte der aus Binningen stammende Josef Schmitz ein Patent als Krämer in Alflen angemeldet.
1861 erbaute das Ehepaar Josef Schmitz und Rosetta geb. Fernich das Haus Dorfstraße 15 (Kirchbüchel). Sie hatten fünf Kinder: Bertha (geb.1854), Adelheid (geb.1856), Bernhard (1858), Helena (geb.1860) und Leopold (geb. 1862). Die beiden Jüngsten wanderten nach Amerika aus.
Wenn der Bischof früher zur Firmung ins Dorf kam, führte die Prozession zur Kirche zwangsläufig am Haus des Gastwirts und Händlers Josef Schmitz vorbei, an dessen Haus folgender Spruch hing:
Wenn ich auch ein Jude bin
so streb’ ich doch zum Himmel hin.
Es kann mir keiner wehren
den Hirt der Christen zu ehren.
Die älteste Tochter Bertha heiratete am 6. Mai 1884 Leopold Schmitz aus Binningen und zog mit ihm nach Büchel (weiteres Schicksal siehe unter Büchel).
Josef und Rosetta Schmitz mieteten für ihre Tochter Adelheid2 einen kleinen Laden, um ihr ein Einkommen zu sichern. Entweder hatten sie nicht darauf geachtet, daß ein junger Mann im gleichen Haus lebte oder eine Beziehung zwischen ihrer Tochter und einem Katholiken für völlig ausgeschlossen gehalten. Tatsächlich verliebten sich aber die jungen Leute trotz unterschiedlicher Religionen ineinander und Adelheid wurde schwanger. Diese Situation muß für sie furchtbar gewesen sein, denn eine Eheschließung zwischen einer Jüdin und einem Katholiken war in Alflen im Jahre 1878

Josef und Rosetta Schmitz hatten elf KInder. Einige ihrer Urururenkel leben heute in Alflen und USA:

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